Deutschland in Europa – Neue, alte Großmachtstrategien
Prof. Dr. Anton Latzo, Potsdam
Denkfabriken, Experten und Politiker betonen mit zunehmender Hartnäckigkeit, dass Deutschland und „Europa“ dringend eine Strategie benötigen, die bereits künftige Konflikte und Machtverschiebungen mitdenkt, um die eigenen Interessen in einer dauerhaft unfriedlichen Welt durchzusetzen. Die bisher von Deutschland lang gepflegten Illusionen über Krieg und Frieden haben, wie es heißt, das Land erpressbar und verwundbar gemacht.
In der Veranstaltung sollen Hintergründe und Ursachen, Triebkräfte, Interessen und Ziele der beteiligten Mächte herausgearbeitet, gewollte und ungewollte Wirkungen verdeutlicht und die Gefahren für Frieden und Sicherheit der Völker aufgezeigt werden.
Einen besonderen Platz sollen die Fragen einer neuen Weltordnung einnehmen. Es sollen die Prozesse verdeutlicht werden, die zu einer Veränderung des internationalen Kräfteverhältnisses führen und eine friedliche Entwicklung der Menschheit gewährleisten können. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei die Herausarbeitung des Klasseninhalts der Interessen und Ziele der beteiligten Mächte und Kräfte.
Schwerpunkt bildet die Analyse der neuesten Entwicklungen in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik und der materiellen, politischen und ideologischen Prozesse, die die Erarbeitung der künftigen Strategie zugrunde gelegt werden.
Anton Latzo hat studiert, gelehrt und geforscht am Institut für Internationale Beziehungen der DDR in Potsdam-Babelsberg, wo er den Lehrstuhl „Geschichte und Politik der Staaten des Warschauer Vertrages“ geleitet hat. Nach 1990 – in der „Warteschleife“ für DDR-Wissenschaftler – war er vor allem publizistisch tätig zu Fragen der internationalen Beziehungen und zur Außenpolitik der BRD.