Bremer MarxistInnen gründeten im Februar 1974 die Marxistische Abendschule Bremen – die MASCH.
Mit der Abkürzung MASCH wurde Bezug genommen auf die 1925 auf Vorschlag von Mitgliedern der KPD in Berlin gegründete Marxistische Arbeiterschule, die bis zu ihrer Zerschlagung durch die Faschisten 1933 eine erfolgreiche und schnell wachsende Arbeiterbildungseinrichtung war. Zu den dort Lehrenden gehörten viele bekannte Wissenschaftler, Künstler und Politiker, u.a. Hermann Duncker, K.A. Wittfogel, Erwin Piscator, Willi Münzenberg, Albert Einstein.
Die MASCH Bremen begann ihre Arbeit mit einem von 50 TeilnehmerInnen besuchten Kurs „Einführung in die Politische Ökonomie des Kapitalismus“, erweiterte bis Ende der 70er Jahre ihr Kursangebot und konnte sich als eigenständige Bildungseinrichtung etablieren.
Mit Beginn der 80er öffnete sich die MASCH thematisch (und auch personell) den Neuen Sozialen Bewegungen und anderen linken Organisationen. Mit der Vereinsgründung 1983 wurde dieser Entwicklung Rechnung getragen. „Die Marxistische Abendschule Bremen – Forum für Politik und Kultur e. V. strebt eine offene und streitbare Diskussion marxistischer Ideen und eine Auseinandersetzung mit anderen Weltanschauungen an. ..wird die Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung behandeln und die Weiterbildung …durch Literaturzirkel, Theater und Ausstellungsbesuche anregen“. Zu den Grundlagenkursen kamen Sprach-, Literatur-, Musik- und Kunstkurse, Ausstellungs- und Theaterbesuche und ab 1985 die jährlich stattfindende „Marxistische Woche“.
Auch die MASCH e.V. wurde von den Um- und Zusammenbrüchen 1989/90 ff erfasst: das Kollektiv der MASCH-MacherInnen schrumpfte von acht auf zwei, die linke Infrastruktur löste sich auf und verschwand, die Mitgliederzahl reduzierte sich und damit auch die Finanzierungsbasis. Trotzdem gab es Ende 1990 ein ‚Notprogramm‘, das auf große Resonanz stieß. Im Vorwort zum Winterprogramm 1991/1992 schrieben wir: „Auch wenn marxistisches Denken und Handeln als ‚tote Hunde‘ begraben werden sollen, bleiben doch die Probleme, auf die sie Antworten suchten. Wer also hartnäckig daran festhält, nicht wie Voltaires Candide in der besten aller Welten zu leben, wird um die Auseinandersetzung mit MarxistInnen aller Couleur nicht herumkommen. Grund genug für uns, trotzig gegen alle ‚Zeitgeister‘ mit der MASCH weiterzumachen.“
Dass es die MASCH als eigenständige Bildungseinrichtung auch drei Jahrzehnte nach den Umbrüchen immer noch gibt, ist natürlich nicht nur dem ‚Trotz‘ oder Beharrungsvermögen der Programm-MacherInnen zu verdanken, sondern vielfältiger Unterstützung: durch die ReferentInnen, die überwiegend ohne Honorar arbeiten, die Veranstaltungs-BesucherInnen, deren Zahl (und Spendenbereitschaft) über die Jahre zunahm, und die Vereinsmitglieder. Und: Ohne die Villa Ichon, deren Räume wir seit 30 Jahren nutzen können, wäre die Arbeit der MASCH nicht möglich. Dort finden die meisten Vorträge statt. Veranstaltungen mit mehr als 80 BesucherInnen müssen wir an andere Orte verlegen.
Und wir machen weiter. Mit einer Gruppe von 6 Programm-Macherinnen organisieren wir ca. 20 Veranstaltungen im Jahr und bieten Informations- und Diskussionsmöglichkeiten zu Fragen der Ökonomie, Philosophie, Geschichte, Politik und Kultur mit ReferentInnen, die ihr Thema aus dezidiert linker/ marxistischer Perspektive behandeln.