Aus der Niederlage lernen – Der Spanische Bürgerkrieg 1936 – 1939
Erich Hackl, Wien / Madrid
2026 jährt sich der Beginn des Spanischen Bürgerkriegs zum 90. Mal. Trotz der langen Zeitspanne zwischen damals und heute ist der Krieg in Spanien im
kollektiven Gedächtnis der Linken lebendig geblieben.
Erstens wegen der Ermutigung, die es für uns bedeutet, wenn sich Menschen aus ganz Europa und der halben Welt aufmachen, um einem Volk im Kampf
gegen den Faschismus beizustehen. Zweitens, weil allein aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an die 7.000 Männer und Frauen auf Seiten der Republik
kämpften, was gegen die weitverbreitete Auffassung spricht, dass es sich nicht lohnt, in der Zeitgeschichte nach Verbündeten zu suchen. Drittens, weil sich
politische Grundsatzfragen und Konflikte im Spanienkrieg wie unter einem Brennglas zeigen: Geht es darum, eine bürgerliche Demokratie gegen den
Faschismus zu verteidigen, oder soll eine revolutionäre Situation, wie sie beim Putschversuch der Militärs entstanden war, für die Kollektivierung und
Vergesellschaftung aller Produktionsmittel genutzt werden. Am wichtigsten ist die Besinnung auf den Krieg in Spanien allerdings deshalb, weil wir in einer
Zeit leben, in der die Resignation und Gewöhnung an das herrschende Unrecht immer mehr Menschen erfasst. Die Erinnerung an die Spanienkämpfer trägt die
Aufforderung in sich, für mehr Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit zu kämpfen. Daran ändert auch die Niederlage der Spanischen Republik 1939 nichts:
Paradoxerweise sind es vor allem die Niederlagen der Vergangenheit, aus denen sich Kraft und Mut für die Gegenwart schöpfen lässt. Von diesen Niederlagen, aber auch den Teilerfolgen, von Hoffnung wie Verzweiflung wird der Autor Erich Hackl anhand von Einzelschicksalen berichten, die er akribisch recherchiert und über die er geschrieben hat.
Erich Hackl, geb. 1954 in Steyr, lebt als Schriftsteller und literarischer Übersetzer in Wien und Madrid. Er hat u.a. die Anthologien „Geschichten aus der Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs“ (mit Cristina Timón Solinís, 1986) und „So weit uns Spaniens Hoffnung trug“ (2016) sowie gemeinsam mit dem Spanienkämpfer Hans Landauer das „Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer 1936-1939“ (2003 und 2008) herausgegeben. Der Spanienkrieg ist auch das Thema zahlreicher Erzählungen und Reportagen des Autors (u.a. „Entwurf einer Liebe auf den ersten Blick“, „Die Hochzeit von Auschwitz“, „Anprobieren eines Vaters“).
Diese Veranstaltung führen wir gemeinsam mit der Arbeitnehmerkammer Bremen durch.